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Zu Gast bei Corinne & Oliver in ihrer Lodge Shaghuri

Zu Gast bei Corinne & Oliver in ihrer Lodge Shaghuri

28.09.2025 routen >> afrika hautnah

Die Lodge von Corinne & Oliver liegt drei Fahrstunden von Victoria Falls entfernt. Ich kann mir dadurch Zeit lassen beim Frühstück und anschliessenden Packen.

 

Meinen ersten Stopp lege ich bei einem kleinen Gemüse- und Früchtehändler ein, den mir Oliver angegeben hat, damit ich je vier grosse Avocados und Gurken mit auf die Lodge bringen kann, da diese in der näheren Umgebung der Lodge nicht erhältlich sind.

 

Zurück am Parkplatz lerne ich Brad kennen. Er begutachtet meine Honda, wir stellen uns vor und unterhalten uns. Brad kommt aus Simbabwe und betreibt in Victoria Falls ein kleines B&B. Als eingefleischter Motorradfahrer möchte er eines Tages Afrika und die Welt bereisen. Wir tauschen unsere Social-Media-Kanäle, damit wir in Kontakt bleiben können.

 

Bei der Tankstelle beim Ortsausgang lege ich den letzten Stopp ein und lasse mir den Tank füllen. Jetzt kann es losgehen.

 

Die ersten 100 Kilometer, bis Hwange verlaufen auf der berüchtigten Achse Victoria Falls–Bulawayo. Diesmal nicht wegen des Schwerverkehrs berühmt, sondern wegen schlechter Straßenverhältnisse. Auf meinem heutigen Abschnitt halten sich die Bedingungen jedoch im normalen Rahmen. Erst kurz vor Hwange startet ein löchriger Abschnitt. Dieser ist jedoch nur von kurzer Distanz, weil der Teil saniert wird und ich wegen der Grossbaustelle auf eine Umfahrungspiste ausweichen muss.

 

Mitten in der staubigen Umfahrung biegt meine Route nach links in Richtung Zambesi Fluss ab. Die ersten Kilometer verlaufen durch ein grosses Kohleabbaugebiet, was weniger ansehnlich ist. Danach werden die Landschaft und die einspurige Teerstrasse einiges besser. Alle paar Kilometer tauchen einzelne Häusergruppen auf oder kleine Siedlungen. Auffällig sind vor allem die Kirchen, die alle solide gebaut sind und herausgeputzt dastehen.

 

Kurz vor dem Zambesi überquere ich den Nebenfluss Deka, der kaum Wasser führt. Anschließend folge ich einer einspurigen, teils sandigen Piste zur Strecke nach Msuna. Diese verlasse ich bald wieder und fahre mehrere Kilometer über eine Schotterstraße durch den Busch, bis die Zufahrt zur Lodge erscheint.

 

Hier draussen hört man schon von weitem, wenn ein motorisiertes Gefährt sich nähert und so öffnet mir einer der Mitarbeiter sogleich das Tor und gewährt mir Einlass zu diesem kleinen Juwel am Zambesi Fluss. Kaum vom Motorrad gestiegen, begrüsst mich Oliver heisst mich Willkommen. Danach bekomme ich von einer Mitarbeiterin ein kaltes Erfrischungstuch und einen eisgekühlten Bananenmilkshake. Beides nehme ich bei der Hitze, es ist knapp 40 Grad, gerne entgegen und bedanke mich für den herzlichen Empfang.

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Vier Tage lang darf ich die herzliche Gastfreundschaft von Oliver und seinem Team geniessen, während Corinne gerade in der Schweiz arbeitet.

 

Untergebracht bin ich im obersten Bungalow, der mir viel Platz und eine gemütliche Terrasse mit Blick auf den Sambesi bietet. Das Frühstück nehmen wir im offenen Haupthaus ein, am Abend sitzen wir auf der Dachterrasse des unteren Bungalows. Esther, die sich um das Haus kümmert und an einigen Abenden für uns kocht, zaubert köstliche Gerichte auf den Tisch, die sie von Corinne in ihrer Einarbeitungszeit gelernt hat. Dazu gehört auch ein leckerer Apfelkuchen. Natürlich darf auch ein Grillabend nicht fehlen, an welchem Oliver und ich frisches Gemüse und Fleisch grillieren.

 

Es ist beeindruckend, was Oliver und Corinne zusammen mit ihrem lokalen Team in nur zwei Jahren geschaffen haben. Mit viel Einsatz und Durchhaltevermögen haben sie hier inmitten der Abgeschiedenheit eine kleine Oase entstehen lassen. Obwohl Oliver stark eingespannt ist, nimmt er sich immer wieder Zeit für Gespräche, in denen ich spannende Einblicke in die Herausforderungen eines solchen Projekts in Afrika bekomme. Ihr Einsatz und ihre Leidenschaft verdienen Anerkennung, und dass ihre Touren im kommenden Jahr bereits ausgebucht sind, freut mich sehr für sie.

Dazwischen packe auch ich ein wenig mit an: Ich streiche die Zeltstangen für das neue Glampingzelt, baue Regale zusammen und montiere diese im Werkzeuglager, um etwas mehr Ordnung zu schaffen.

An einem Morgen gehe ich noch vor dem Frühstück hinunter zum Fluss. Die Nilpferde machen mit ihrem lauten Grunzen auf sich aufmerksam, und ich kann einige beobachten, wie sie auftauchen, Luft holen und wieder abtauchen. Krokodile zeigen sich mir keine, obwohl sie überall im Fluss vertreten sind, doch allein das Treiben der Hippos in der Morgenstimmung ist erlebnisreich.

 

Zum Abschluss organisiert Oliver eine Bootsfahrt. Mit Getränken und Snacks ausgestattet fahren wir flussaufwärts bis uns starke Stromschnellen stoppen. Dort stellt der Bootsführer den Motor ab und wir treiben entspannt zurück. Unterwegs begegnen wir einheimischen Fischern, die ihr Glück mit einfachen Ruten versuchen. Auch unser Bootsführer wirft die Angel aus, allerdings ohne Erfolg. Das tut der Stimmung keinen Abbruch, denn der Sonnenuntergang über dem Sambesi taucht alles in ein warmes, stimmungsvolles Licht.

 

Der Abschied am nächsten Tag fällt mir nicht leicht. Die Herzlichkeit von Oliver und die besondere Atmosphäre dieses Ortes haben Eindruck hinterlassen. Sicher werde ich mit den beiden in Kontakt bleiben – und vielleicht führt mich mein Weg eines Tages wieder hierher zurück.

Route und Downloads

Track & POI meiner Route

Die GPX Datei enthält den Track und die POI der Strecke „Zu Gast bei Corinne & Oliver in ihrer Lodge Shaghuri“

Bild von Christian Feustle
Christian Feustle

Autor und Inhaber der Marke Motoglobe

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