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Westküste Sardinien

Westküste Sardinien

18.04.2016 routen >> sardinien

Die ersten 180 km bis ins Tessin legen wir auf der Autobahn zurück, damit wir Zeit gewinnen, um am schönen Lago Maggiore entlang fahren zu können. Unterbrochen wird die Fahrt auf der Schnellstrasse durch das Stück über die Achsenstrasse zwischen der Ortschaft Brunnen und Flüelen. Diverse schöne Aussichtpunkte laden zu kurzen Pausenstopps ein.

 

In Bellinzona geht es von der Autobahn weg nach Magadino. Ab hier fahren wir die nächsten 70 km entlang des Lago Maggiores. Unterwegs gibt es genügend kleinere und grössere Ortschaften, um Pausenstopps einlegen zu können. Danach geht es auf die Autobahn A26, welche uns bis nach Genua bringt. Die Mautgebühr beträgt ca. EURO 14.00 für ein Motorrad. In Genua angekommen, bleiben wir auf der Autobahn / Transitstrecke E26 bis zum Schluss. Gleich nach der Mautstelle heisst es die linke Spur zu nehmen, welche uns über zwei Kreisel direkt in den Fährhafen bringt.

 

Nach 1 – 2 Kontrollen durch die Hafenpolizei gelangt man zum Check-In Schalter, wo mit den nötigen Papieren in kurzer Zeit eingecheckt ist und einem erklärt wird, von welcher Anlegestelle die Fähre ausschifft. Danach heisst es nur noch warten, einschiffen und los geht’s.

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Sardinien erwartet uns mit schönem, aber sehr windigem Wetter. Der Mistral ist voll am Blasen. Vom Fährhafen zur Hauptstrasse, welche Richtung Norden führt, ist es nicht weit und so dauert es nicht lange, bis wir aus der Stadt heraus sind. Bald geht es rechts weg auf die SP73 durch schöne Landschaften Richtung Porto Cervo.

 

Bei der Ortschaft Portisco geht es weiter auf der SP94 der Küste entlang bis zum Wegweiser nach Monticanaglia. Hier geht es links weg und bald darauf wieder rechts nach Santa Teresina. Hier startet die Schotterstrasse hoch zum Monte Moro. Anfänglich noch geteert, wird die Strasse schmaler und wechselt bald in eine anfangs relativ gut zu befahrende Schotterstrasse. Die Piste windet sich langsam den Berg hoch und die ersten schönen Ausblicke erwarten uns. Dann folgt ein kurzer, aber ziemlich steiler Anstieg mit ausgefahrenen Wasserrinnen und steilen Kurven. Dieser Abschnitt sollte nur mit der nötigen Motorradausrüstung und genügend Offroadfahrkenntnissen befahren werden. Die Schotterstrasse endet bei einer Häusergruppe, von wo ganz hinten bei den Büschen eine etwas versteckte Treppe hinauf zum Gipfel / Antennenmasten führt. Der Anstieg ist kurz und steil. Zur Belohnung erhält man dafür ein wunderschönes Panorama auf die Costa Smeralda. Es lohnt sich also. Wieder unten angekommen, geht es weiter entlang der Costa Smeralda zum Capo d’Orso. Hier kann der berühmte Felsen Roccia dell‘ Orso oder auch Bärenfelsen genannt, besichtigt werden. Es kostet aber Eintritt (Euro 2.00) und ein längerer Fussmarsch muss in Kauf genommen werden. Auf der SP71 geht es an die Nordküste. Auf er SP90 geht es danach über 60 km entlang der Küste. Im schönen Ort Isola Rossa gibt es diverse Restaurants direkt am Meer. Ideal für einen längeren Pausenstopp.

 

Einige Kilometer weiter kreuzen wir die SS134. Hier biegen wir nach links ab und erreichen nach kurzer Zeit den Elefanten-Stein, welcher schön ausgestellt am Strassenrand thront. Hierbei handelt sich um eine Steinformation, welche einem Elefanten sehr ähnlich sieht. Links und rechts der Strasse hat es genügend Parkplatzmöglichkeiten und natürlich auch zwei, drei Souvenirstände, welche sich während der Sommermonate sicherlich vervielfachen.

 

Weiter geht es zur Ostküste Sardiniens, wo wir bald in der schönen Stadt Alghero, unserem Tagesziel, eintreffen. Die Stadt besitzt eine gut erhaltene Altstadt mit vielen Restaurants und Bars. Hier ist immer etwas los. Wer sich also noch etwas die Beine vertreten will, ist hier richtig.

 

Das Hotel Alguer bietet schöne Zimmer mit Frühstück zu günstigen Preisen an. Der Besitzer spricht Englisch und gibt gerne Auskunft und diverse Tipps, wenn dies gewünscht wird. Die Altstadt erreicht man mit einem knapp 15-minütigen Fussmarsch entlang der Meerpromenade. In der Nähe des Hotels gibt es ebenfalls einige Restaurants. Das Motorrad kann im Hof, welcher abgeschlossen werden kann, kostenlos über Nacht parkiert werden.

Unser erstes Ziel ist die auf einem Berg liegende Ortschaft Monteleone Rocca Doria. Hierfür verlassen wir Alghero auf der S292. Über diese gut ausgebaute Strasse gewinnen wir schnell an Höhe und erhalten schöne Ausblicke auf die Küstenregion.

 

Die Strasse bringt uns weiter ins Landesinnere der Insel und bald erreichen wir die Ortschaft Villanova Monteleone. Das Fahren auf dieser verkehrsarmen Strasse macht so richtig Spass und die Kilometer schmelzen nur so dahin. In Kürze erreichen wir den See Lago de Temo, an deren Ende wir links abbiegen und über eine Serpentinenstrasse die Ortschaft Monteleone Rocca Doria erreichen. Über den Dorfplatz und durch schmale Gassen gelangen wir zur 1.5 km langen Strada Panoramica Subramonte hinter der Ortschaft. Wie der Name der Strasse schon andeutet, ist das Panorama einmalig. Die Strasse ist nicht geteert, kann aber problemlos befahren werden, da der kurze, aber sehr steile Anstieg betoniert ist.

 

Wir fahren weiter über kleine Nebenstrassen durchs Hinterland Richtung Lago del Bidighinzu. Immer wieder führen unbenannte und auf keiner Karte erfasste Schotterstrassen links oder rechts von der Strasse weg. Wer Lust, Zeit und gerne Schotterstrassen fährt, kann diesen folgen und kommt so in teilweise noch einsamere, wunderschöne Gebiete. Es muss aber öfters damit gerechnet werden, dass diese Strassen im Nichts enden. Über die Ortschaft Ittiri, dem Lago del Cuga und durch den Parco Naturale Regionale di Porto Conto geht unsere Tour weiter zu einem weiteren Höhenpunkt unserer Rundfahrt, dem Capo Caccia. Kurz bevor die Strasse am Capo Cacchia endet, führt rechts einer kurzen Umfahrung zur einer Panoramaplattform. Die Aussicht aufs Meer und Klippen ist genial. Bläst aber der Mistral in seiner vollen Stärke, ist Stehkraft auf der Steinplattform gefragt.

 

Die Strasse endet an einem Parkplatz ganz in der Nähe des Leuchtturmes. Hier kann die Grotta di Nettuna besucht werden, welche über eine spektakuläre Klippentreppe erreicht werden kann. Da die Grotta auf Meeresniveau liegt, kann es vorkommen, dass bei unruhigem Meer die Grotta geschlossen ist. Wer hier sicher gehen will, sollte sich vorher in Alghero bei der Touristeninformation erkundigen. Neben dem Parkplatz gibt es eine Snack Bar mit schönem Ausblick. Zurück nach Alghero geht es auf dem direktesten Weg durch den schönen bereits erwähnten Nationalpark.

Die heutige Fahrt in den Süden Sardiniens führt uns über die Küstenstrasse von Alghero nach Bosa, welche zur recht bei vielen Motorradfahrern als Höhepunkt einer Sardinien Reise gilt. Wir verlassen Alghero Richtung Süden und erreichen die Küstenstrasse SP105 kurz ausserhalb der Stadt. Kaum an der Küste unterwegs werden wir bereits mit schönen Ausblicken und Eindrücke verwöhnt.

 

Die nächsten 55 Kilometer führt uns die Küstenstrasse durch wunderschöne und spektakuläre Landschaften. Leider trübt der weiterhin sehr stark blasende Mistral das Fahrvergnügen ein wenig. Dafür gibt es dank der Nebensaison fast kein Verkehr. Bevor nach der Ortschaft Bosa die Strasse ins Landesinnere führt, gelangen wir für eine kurze, aber sehr schöne Strecke, bei Bosa Marina direkt ans Meer.

 

Bei Sta. Caternina di Pittinuri bringt uns die Strasse wieder direkt ans Meer. Der Dorfstrand liegt in einer schönen Bucht, welche von Klippen umrahmt wird. Vom rechts oben liegenden Turm hat man eine super Aussicht auf die Bucht und Klippen. Die kurze Naturstrasse dahin erreicht man über den Dorfkern Richtung Hotel La Baja. Beim Kreisel beim Ortseingang von Riola Sardo biegen wir links auf die SP66 ab, welche uns über die SP7 und dann SP59 zum schönen Strand Is Arutas bringt. Wer will, kann über diverse Schotterverbindungsstrassen den Weg zur SP59 abkürzen. Das Besondere am Strand Is Arutas sind die kleinen Quarzsteinen, aus welchen der Strand besteht. Dies kann man aber erst erkennen, wenn man direkt auf dem Strand steht. Ein kleiner Fussmarsch am Strand zahlt sich also aus. Das Motorrad kann entweder beim Restaurant am Ende der SP59 abgestellt werden oder man fährt auf der Sandpiste, welche für einige hundert Meter dem Strand folgt, entlang, bis ein geeigneter Ort erreicht wird, um die Dünen vor dem Strand zu passieren. Über die SP59, oder Schotterstrassen, geht es weiter nach Oristano. Von dort weiter Richtung Süden über Guspini und danach hoch zum Pass Bidderdi, welcher auf 400 Meter liegt. Kurz vor der Passhöhe passieren wir die schön gelegene Ortschaft Arbus. Nachdem wir die Passhöhe erreicht haben, windet sich die Strasse der Bergkette entlang in das 350 Meter tiefer gelegene Dorf Fluminimaggiore. Auf dem ganzen Weg dahin begleitet uns eine herrliche Aussicht auf die Berg- und Hügellandschaft.

 

Fluminimaggiore eignet sich sehr gut als Ausgangspunkt, um die umliegende Region zu erkunden. Wir übernachten deshalb für zwei Nächte in diesem Ort, welcher ausser seiner guten Lage nicht viel zu bieten hat.

 

Als Unterkunft kann ich das Bed & Breakfast da Anita empfehlen, welches geräumige und schöne Zimmer zu günstigen Preisen anbietet. Das Frühstück, welches bei schönem Wetter im Garten genossen werden kann, ist inklusive. Das Motorrad muss auf einem der öffentlichen Parkplätze auf der Strasse vor dem Haus abgestellt werden. Entsprechend sollte es mehrfach abgeschlossen werden.

Die Tagestour beginnt mit der Rückfahrt nach Arbus über den schönen Pass Bidderdi. In Arbus geht es links auf der Panoramastrasse SP68 nach Montevecchio.

 

Seit den 1960er Jahren ist die grosse Mine von Montevecchio stillgelegt. Ein Rückbau der Anlage wurde anscheinend nicht in Betracht gezogen und so modert der Grossteil der Anlage vor sich hin. Im unteren Bereich wurde ein Museum eingerichtet und es können Führungen gebucht werden. Die gleichnamige Ortschaft oberhalb des Bergwerkes ist ebenfalls mehrheitlich verlassen.

 

Ab Montevecchio geht es auf einer Schotterstrasse zur ca. 10 km weit entfernten Ortschaft Ingurtosu. Die Strasse führt an diversen stillgelegten und verlassenen Minen vorbei. Da das Gebiet unbewohnt ist, wird die Schotterstrasse nur notdürftig unterhalten, wodurch Teile der Strasse durch Erd- oder Steinrutsche unpassierbar sein können. Mit dem Motorrad, der nötigen Ausrüstung und Offroadfahrkenntnissen sollte die Fahrt aber keine grösseren Probleme aufgeben. Es ist schon erstaunlich, dass die Minenanlagen einfach so stehengelassen werden und es der Natur überlassen wird den Abbau vorzunehmen. Das wird sicherlich noch Jahrzehnte benötigen. Ab Ingurtosu geht es weiter auf schmalen Neben- und Schotterstrassen zurück zur SS126 Richtung Fluminimaggiore. Bald darauf biegen wir nach rechts ab und gelangen nach knapp 15 Minuten Fahrt zum schönen Strand bei Portixeddu, welcher in der Nebensaison menschenleer ist. Kurz darauf erreichen wir den schön gelegenen Ort Buggerru. Wir fahren weiter auf der Küstenstrasse und kommen nach wenigen Kilometern an die Kreuzung zur Cala Domestica. Der kleine Strand Oasi Beach liegt eingebettet in einer Bucht. Ein schöner Ort, um eine Pause am Meer einzulegen. Während der Hochsaison hat der Strand Kiosk geöffnet. Bei der Ortschaft Masua befindet sich die Felseninsel Pan di Zucchero, welche in der schönen Bucht liegt. Vom Strand aus hat man einen schönen Blick auf die Felsformation. Der Ort Masua ist geprägt vom Bergbau, welcher auch hier bis in die 80er Jahre ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig war.

 

Weiter geht es auf der sehr schönen Küstenstrasse über Nebida nach Fontanamre, wo ein weiterer grosser Strand liegt. Ab hier geht es Richtung Iglesias, wobei wir die grosse Ortschaft umfahren. Wieder auf der SS126 unterwegs folgt nach 15 Kilometern die Abzweigung nach rechts zur kleinen Tempelanlage Templio di Antas. Wer sich etwas für Geschichte interessiert, sollte die Anlage besuchen. Der Eintritt kostet EURO 6.00. Die Anlage schliesst je nach Saison zwischen 17.30 Uhr und 19.30 Uhr.

 

Nach Fluminimaggiore ist es nicht mehr weit. Wer noch Zeit und Lust hat, kann die kurz vor der Ortschaft liegende Grotte Di Su Mannau besuchen. Diese sollte sehr schön sein. Auch hier gilt es die Öffnungszeiten zu berücksichtigen, sonst reicht es wie mir nicht mehr zu einer Besichtigung.

Auf der Südküstenstrasse hat es noch weniger Verkehr als bis anhin. Auch während den Sommermonaten ist hier weniger Betrieb als in den anderen Küstengebieten. Dies hat sicherlich auch damit zu tun, dass es nur wenige Ortschaften direkt am Meer gibt und ohne eigenes Verkehrsmittel fast keine Möglichkeit zur Anreise besteht. Dafür ist die Landschaft umso schöner und die teilweise fast schneeweisen Strände mehrheitlich menschenleer. Die Strasse ist zudem in einem guten Zustand und so ist die fast 20 Kilometer lange Fahrt ein purer Genuss.

 

Nach der Ortschaft Chia kommen wir wieder auf die Hauptstrasse und folgen dieser während den nächsten 40 km bis nach Cagliari, wobei die letzten 15 km schöne Blicke auf die Bucht und die Stadt ermöglichen. Obwohl sich ein ausgiebiger Stadtbesuch sicherlich lohnen würde, umfahren wir aus Zeitgründen den Stadtkern weitläufig und biegen an der Kreuzung zur SS125 links ab. Die Strasse steigt bald steil an und bringt uns auf gut ausgebauten und vielen Kurven zur Passhöhe des Valico Arcu e Tidu. Oben bietet sich ein schattiger ruhiger Platz für einen Pausenstopp an. Die Talfahrt führt uns durch die malerische Schlucht Gola d. Rio Cannas und weiter durch eine bezaubernde Landschaft bis zur Ortschaft Muravera. Danach geht es kurvenreich und mit guter Bodenhaftung zügig weiter bis nach Arbatax.

 

Vom Capo Bellavista hat man einen schönen Ausblick auf einen Teil von Arbatax und den umliegenden Küstenabschnitt. Wer zu Fuss den gleichnamigen Turm besteigen will, erhält noch ein besseres Panorama der Umgebung.

 

Das Hotel Vecchia Marina in Arbatax bietet grosse und saubere Zimmer inklusive eines guten Frühstücks an. Motorräder können auf dem hoteleigenen Parkplatz abgestellt werden. Zumindest in der Nebensaison sind die Zimmerpreise sehr günstig. Für ein naheliegendes gutes Restaurant erhält man zudem einen 20 % Gutschein.

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Christian Feustle

Autor und Inhaber der Marke Motoglobe

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