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Realistische Reiseziele setzen

Realistische Reiseziele planen

21.11.2024 tipps

Ferien für eine Motorradreise sind bei den meisten von uns begrenzt. Die Wunschliste der Reiseziele jedoch oft sehr lang. Die Versuchung ist daher gross, eine zu grosse Reise für die zur Verfügung stehende Zeit zu planen. Die nachfolgenden Anregungen sind dafür gedacht, ein für dich realistisches Reiseziel zu setze. Als Resultat wirst du mit einer erholsamen und unvergesslichen Reise mit dem Motorrad belohnt.

Faktoren, die eine Motorradreise beeinflussen

  • Streckenwahl
  • Fahrkönnen, Fitness
  • Solo, Sozius, Gruppe
  • Grenzübertritte
  • Wetterbedingungen
  • Motorradverlad
  • Pausen, Ruhetage
  • Sicherheitslage
  • Strassensperrungen
  • Motorrad und Gepäck

Streckenwahl

Die Streckenwahl hat grosse Auswirkungen auf die Anzahl der möglichen Tageskilometer. Es gilt deshalb festzulegen, in welchem Mass du

 

  • kurvenreiche Nebenstrassen
  • Schotterpisten
  • hauptsächlich Hauptstrassen
  • hoher Anteil an Autobahn oder Schnellstrassen
  • Besuch von Grossstädten

bevorzugst.

 

Die Faustregel besagt, dass eine Strecke über kurvenreiche Nebenstrassen 3 x so lange benötigt, wie über die Autobahn oder Schnellstrasse. Etappen mit hohem Schotteranteil sogar bis zu 5 x länger.

 

Beim Besuch von Grossstädten ist die Fahrt durch die Stadtbezirke oft zeitintensiver als vorgesehen. Hinzu können hohe Temperaturen für ein schnelleres Ermüden sorgen.

 

Dein Navigationsgerät kann dir unter der Rubrik Reisedaten viele nützliche Informationen zu deiner durchschnittlichen Geschwindigkeit und Kilometerleistung liefern. Lässt du diese Erkenntnisse bei der Streckenplanung miteinfliessen, hilft dir dass, bei der Planung realitischer Reiseziele.

Fahrkönnen und Fitness

Diese beiden Aspekte spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, ein realistisches Reiseziel zu planen. Deshalb verdienen sie besondere Aufmerksamkeit.

 

Fahrkönnen
Wer regelmäßig übt, verbessert nicht nur seine Fahrtechnik, sondern fährt auch sicherer und entspannter. Jede absolvierte Fahrt – sei es im Alltag oder auf Reisen – stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Allerdings ist es wichtig, das eigene Fahrkönnen realistisch einzuschätzen. Selbstüberschätzung kann riskant sein und den Spaß an der Reise schnell trüben.

 

Fitness
Motorradfahren ist körperlich fordernd und erfordert Ausdauer. Eine gute Grundfitness ist daher ein entscheidender Vorteil. Sie hilft nicht nur dabei, längere Strecken zu bewältigen, sondern trägt auch zur Konzentrationsfähigkeit bei – besonders wichtig, wenn man mehrere Tage hintereinanderfährt.

 

Ebenso bedeutend ist die Planung von Pausen- und Ruhetagen. Diese sollten nicht nur den Bedürfnissen der Reise angepasst werden, sondern auch dem persönlichen Fitnesslevel. Wer weiß, dass er schneller ermüdet oder länger regenerieren muss, sollte dies unbedingt berücksichtigen

Solo, Sozia und Gruppe

Ein zentraler Faktor. Fahre ich allein, kann ich selbst über alles bestimmen. Ist ein Sozius mit dabei, geht das kaum, da die Bedürfnisse der Soziusperson ganz anders sein können. Es ist deshalb sehr wichtig, diese Person bei allen Punkten ebenwürdig mit einzubeziehen.

 

Die Bestimmung eines Reiseziels mit einer Gruppe setzt in erster Linie eine grosse Kompromissbereitschaft jedes einzelnen voraus. Alle sollten ihre Bedürfnisse und Standpunkte ehrlich einbringen können, damit niemand von der Gruppe überfordert wird.

Grenzübertritte

Bei Reisen ausserhalb Europas ist eine Vorabklärung der Einreisebestimmungen mit einem Motorrad wichtig. Auf vielen Motorradreiseforen sind hierzu nützliche Informationen abrufbar oder einfach bei Google die Suchfrage „Einreise Motorrad ….“ starten. So lassen sich negative Überraschungen beim Grenzübertritt verhindern. Nebst den Formalitäten ist das Warten oft das zeitintensivste bei einem Grenzübertritt.

 

Unter der Rubrik Länder findest du auf meiner Webseite Informationen zu den Einreisebestimmungen der von mir bereisten Ländern.

Wetterbedingungen

Die Wetterbedingungen sind je nach Region unterschiedlich. Klimatabellen, die über das Internet abrufbar sind, geben einen ersten Überblick über die durchschnittlichen Temperaturen, Regen- und Sonnentage. Starker Regen und kalte oder heisse Temperaturen wirken sich verkürzend auf die Tagesetappen und Gesamtstrecke aus.

Motorradverlad

Die angegebenen Überfahrtzeiten mit einer Fähre oder Zug beinhalten keine Verlade- und Entladezeiten. Als Richtlinie rechne ich hier jeweils mit insgesamt drei zusätzlichen Stunden. Überdies können Verspätungen vorkommen, welche die Weiterfahrt stark beeinflussen können.

Ruhetage und Pausen

Eine sehr individuelle Angelegenheit. Wie viele Ruhetage zu Fahrtage nötig sind, hängt stark mit dem Punkt Fahrkönnen und Fitness zusammen. Je stärker diese Faktoren vorhanden sind, umso weniger Ruhetage wären nötig. Besser aber zu viele Ruhetage einplanen als zu wenige. Für die Planung der Pausen gilt dies ebenfalls. 

Sicherheitslage

Je nach Region und Land kann die Sicherheitslage für die Planung des Reiseziels ausschlaggebend sein. Umfängliche Informationen zu den einzelnen Gebieten sind auf der Webseite des EDA (Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten) abrufbar. Die Angaben werden laufend aktualisiert. Vor Ort weiss die lokale Bevölkerung am besten Bescheid.

Strassensperrungen

Straßensperrungen durch Überschwemmungen, Steinschläge, Erdrutsche, Demonstrationen oder Sicherheitslage können die Wahl von Reiseziel und Strecke erheblich beeinflussen. Besonders in abgelegenen oder gebirgigen Regionen sind Umfahrungen oft langwierig oder gar nicht möglich. Solche Hindernisse erfordern Flexibilität in der Planung und können dazu führen, dass du große Umwege in Kauf nehmen oder das ursprüngliche Ziel aufgeben musst. In einigen Fällen bleibt nur der Rückweg, was zusätzliche Zeit und Ressourcen beansprucht. Deshalb ist es wichtig, dich vor der Reise über mögliche Gefahrenquellen und alternative Routen zu informieren und einen Plan B in der Hinterhand zu haben.

Motorrad und Gepäck

Das Gewicht deines Motorrades und Gepäcks hat einen Einfluss auf die Wahl der Strecke, besonders abseits befestigter Straßen. Auf Schotter, Sand oder Schlamm erschwert jedes zusätzliche Kilo das Handling und kann die Fahrzeit deutlich verlängern. In schwierigem Terrain wird das Fahren nicht nur anstrengender, sondern auch riskanter. Je nach Beschaffenheit der Route kann es passieren, dass eine geplante Strecke nicht machbar ist und Alternativen notwendig werden. Deshalb ist es wichtig, Gepäck und Motorradgewicht bereits bei der Reiseplanung realistisch einzuschätzen und auf die Streckenbedingungen abzustimmen.

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Christian Feustle

Autor und Inhaber der Marke Motoglobe

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