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Pyrenäen Rundfahrt

Pyrenäen Rundfahrt

21.06.2014 routen >> pyrenäen

Wer die Festungsanlage ohne Rummel erleben möchte, sollte sich das vor oder nach dem Frühstück vornehmen. Dank der Nähe des Hotels zur Anlage ist dies problemlos möglich.

 

Wir verlassen Carcassonne auf der D118 Richtung Süden und erreichen nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt die kleine Ortschaft Axat. Kurz dahinter durchqueren wir auf einer schmalen Nebenstrasse die kleine und schöne Schlucht Saint Gorges. Bald darauf wird die Landschaft immer offener, wodurch wir die ersten Ausläufer der Pyrenäen sehen können.

 

Weiter geht es zum Parc National Regional des Pyrenée Catalanes, der auf einem grossen Plateau liegt, von wo wir immer wieder schöne Panoramablicke erhalten. Wir durchfahren den ersten fast verlassenen Skiort Les Angles und gelangen nach weiteren 15 km auf die sehr gut ausgebaute Hauptstrasse N116. Da es keine Strassenalternativen gibt, legen wir die nächsten 70 km auf der Hauptstrasse zurück. Entpuppt sich aber als nicht weiter schlimm, da die Strasse viele Kurven bietet und durch schöne Gebiete führt.

 

Nach der kleinen Stadt La Seu d’Urgell geht es weiter auf der Hauptstrasse N260, welche bei der Ortschaft Adrall rechts weg geht Richtung Sort. Ab hier führt uns die Strasse in einem kurvenreichen Band zur Passhöhe des Coll de Canto auf 1720 m, unserem ersten Pyrenäenpass auf unserer Tour. Da die meisten Pässe in den Pyrenäen um die 2000m liegen, sind sie mehrheitlich sehr grün und bewaldet.

Nach einem ausgiebigen Pausenstopp fahren wir weiter bis nach Sort, unserem Tagesziel von heute. Diese Strecke entlarvt sich als wahrer Fahrspass, folgt doch eine Kurve nach der anderen und die Strasse ist in einem sehr guten Zustand. Verkehr gibt es auch sehr wenig und so brauchen wir einiges weniger Zeit als üblich um 25 km zurückzulegen. Zum Glück begann es erst kurz vor Sort zu regnen.

 

Das Wort Sort bedeutet auf Spanisch Glück. Dies nehmen viele Spanierinnen und Spanier sehr ernst und fahren extra hier herum Lose für die Weihnachtslotterie zu kaufen. Wegen den hohen Verkaufszahlen gab es innerhalb von 10 Jahren fünf Hauptgewinne, was wiederrum dazu führt, dass noch mehr Besucher kommen. Wer also sein Lottoglück versuchen möchte, ist hier eventuell am richtigen Ort.

 

Als Unterkunft kann ich das Hotel les Brases sehr empfehlen. Es bietet zu sehr günstigen Preisen schöne grosse Zimmer an. Ein reichhaltiges Frühstück ist inbegriffen. Das Nachtessen ist gut und ebenfalls preisgünstig. Motorräder können in der hoteleigenen Garage gratis abgestellt werden.

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Vorweg gilt es zu erwähnen, dass die Pyrenäenpässe mehrheitlich unter 2’000 Höhenmeter liegen. Dadurch ist es möglich, so viele Pässe an einem Tag überqueren zu können.

 

Wir verlassen Sort auf der Hauptstrasse N260 um kurze Zeit später, nach der kleinen Ortschaft El Compte, rechts auf eine kleine Nebenstrasse abzubiegen. Ab hier geht es kurvenreich in die Höhe auf 1’100m zum Alt de Moncortes. Vorbei am gleichnamigen See geht es wieder Richtung Tal bis wir die Hauptstrasse N26 erreichen, wo wir uns rechts halten.

 

Wir bleiben auf der N260 und gelangen bald zum nächsten Pass dem Coll de la Creu de Perves auf 1’350m. Der Verkehr ist sehr gering und die Strasse mehrheitlich gut ausgebaut, wodurch wir die Kurvenfahrt etwas auskosten können.

 

So kommen wir bald zum See Pantà d’Escales, nachdem die N260 in die N230 übergeht. Ein paar Kilometer weiter nach der Ortschaft Les Bordes geht es nach links weiter auf der N260 und weitere 3 km später biegen wir links auf die kleine Nebenstrasse A1605 ab.

 

Knappe kurvenreiche Dreiviertelstunden später gelangen wir wieder auf die Hauptstrasse. Auf der gut ausgebauten Strasse geht es über den Collado de Foradada auf 1’000m Höhe. Weitere 100 km später geht die N260 bei der Ortschaft Biescas in die A136 über. Ein schön gelegener Rastplatz beim See Embalse de Bubal lädt förmlich zu einer längeren Pause ein. Wieder im Sattel geht es auf der A136 zum höchsten Pass unserer heutigen Etappe auf den Col de Pourtalet auf 1’794m. Zuerst überqueren wir aber die Grenze zu Frankreich, was einem ohne Karte gar nicht bewusst werden würde. Die Passhöhe wird leider von einem sehr grossen Parkplatz der Skistation dominiert. Zum Glück hat es nicht so viele Autos unterwegs, wie hier parken könnten.

 

Nach Passabfahrt gelangen wir an die Kreuzung mit der D918, welcher wir nach rechts folgen. Und schon geht es wieder aufwärts Richtung dem zweithöchsten Pass von heute zum Col d’Aubisque. Auch hier kommen wir kurz vor der Passhöhe an einem grossen Skiresort vorbei. Das Wetter hat auch etwas gedreht und wir sind plötzlich umringt von einer dicken Nebelschicht. Somit ist die Sicht auf der Passhöhe nur grau, grau und nochmals grau.

 

Die Strasse zum nächsten Pass führt uns auf 1’400m entlang der Bergkette und bald sind wir beim Col du Soulor angelangt, unserem letzten Pass von heute. Leider sehen wir auch hier nicht allzu viel, was sich dann glücklicherweise kurz darauf ändert und wir das schöne Panorama teilweise geniessen können. Nach einer weiteren Stunde Fahrzeit erreichen wir unser Tagesziel die kleine Ortschaft Barèges.

 

Im familiär geführten Hotel Les Castets d’Ayré werde ich sehr freundlich empfangen. Da die Hotelbesitzerin aus Sicherheitsgründen nicht möchten, dass ich das Motorrad auf dem gegenüberliegenden Parkplatz über Nacht abstelle, räumt sie kurzerhand im kleinen Vorgarten des Hotels alle Tische und Stühle weg, damit ich das Motorrad dort parkieren kann. Was für ein Service. Das Nachtessen schmeckt dann ebenfalls sehr lecker und rundet den schönen Tag perfekt ab.

Nach einem ausgiebigen und feinen französischen Frühstück geht es bei schönstem Wetter gleich zum ersten und höchsten Pass von heute, dem Col du Tourmalet auf 2’115m, los. Unter der Woche und ausserhalb der Feriensaison gibt es fast keinen Verkehr und so lässt sich die gut ausgebaute Passstrasse in vollen Zügen geniessen.

 

Aber Achtung, plötzlich gibt es unvorbereiteten Besuch einer Lamaherde, welche für ihre morgendliche Siesta die Strasse benutzt. Sie lassen sich von meinem Motorrad oder von mir überhaupt nicht stören oder beeindrucken und schauen mir ziemlich gelassen entgegen, als ich im Slalom um sie herum gefahren bin. Oben auf der Passhöhe angelangt, erwartet uns ein schönes Panorama, welches auf der einen Seite felsig und eher kahl ist und auf der anderen Seite sehr grün und bewaldet.

 

In der Ortschaft Sainte-Marie de Campan geht es für uns nach rechts auf der D918 weiter. Bereits nach knappen 13 km Fahrt befinden wir uns auf der Passhöhe des Col d’Aspin auf 1’490m. Auch auf dieser Strecke gibt es sehr wenig Verkehr dafür aber dieses Mal eine Kuhherde, welche sich genau auf Passhöhe tummelt. Kein Wunder bei dem schönen Panorama, welches uns hier erwartet.

 

Nach einer schönen und kurvenreichen Fahrt gelangen wir zur Ortschaft Arreau, wo wir nach bei der Kreuzung mit der D618 nach links auf diese abbiegen. Die Strasse steigt bereits wieder an und bringt uns über den Passrücken des Col de Peyresourde. Der Passrücken ist sehr langgezogen und bietet keine besonderen Ausblicke, wodurch sich ein Pausenstopp nicht wirklich lohnt.

 

Ein Pass folgt dem anderen und so erreichen wir bereits 22 km später die sehr grüne Passhöhe des Col du Portillon, welche auf 1’300 Höhenmeter liegt. Hier gibt es weder Verkehr noch irgendeine Tierherde, welche die Strasse für sich beansprucht. Auf der Talfahrt passieren wir wieder die Grenze nach Spanien. Kurz vor der Ortschaft Bossost biegen wir nach links auf die N230 ab und folgen auf dieser Strasse für längere Zeit dem Fluss Garonne. In Vielha geht es für uns nach links auf der C28 weiter, auf welcher wir auf die Passhöhe des Ports de la Bonaigna auf 2’072m gelangen. Auch hier fast keine Autos dafür eine Pferdeherde, welche es sich rund um die Passstrasse niedergelassen hat.

 

Die nächsten 50 km lassen jedes Motorradfahrerinnen- und Fahrerherzen höherschlagen. Die sehr gut ausgebaute Strasse führt uns nämlich in unzähligen Kurven durch eine sehr schöne Seen- und Flusslandschaft bis nach Sort. Nach einem Pausenstopp überqueren wir nochmals den Port de Canto, wo uns ein weiteres Mal ein wunderschönes Panorama erwartet.

 

Ab der Ortschaft La Seu d’Urgell steigt das Verkehrsaufkommen rasant an, da wir uns nun auf der Hauptverkehrsachse von Spanien nach Andorra befinden. Nach einer knappen 30-minütigen Fahrt erreichen wir dann die Hauptstadt Andorra la Vella.

 

Bedingt durch die sehr tiefen Steuern zieht Andorra jährlich knapp 10 Millionen Besucher an, wovon 80 % nur für einen Shoppingtag anreisen. Entsprechend hoch ist die Dichte an Shopping-Malls und Einkaufsstrassen und vor allem des Autoverkehrs. Wer also Platz im Gepäck hat und über das nötige Kleingeld verfügt, kann hier billig einkaufen.

 

Die Hoteldichte ist sehr hoch und die Preise variieren sehr stark gemäss dem Auslastungsgrad des jeweiligen Hotels. Ich bekam dadurch günstig ein super Zimmer im Luxushotel Plaza in Zentrum. Das Hotel verfügt über eine Tiefgarage, wobei diese wie überall in Andorra gebührenpflichtig ist. Für Motorräder kostet es in etwa 10 – 13 Euro pro Nacht. Wem das zu teuer ist, findet sicher einen Platz bei einem der vielen ungesicherten Motorradparkplätze im Freien.

Route und Downloads

Track und POI meiner Route

Die GPX Datei enthält den Track und diverse Wegpunkte von Pässen, Sehenswürdigkeiten, Strasseninfos, Restaurants, und mehr. Alle Daten ohne Gewähr.

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Christian Feustle

Autor und Inhaber der Marke Motoglobe

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