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Honda CRF 300 Rally Motorradtest
10.09.2021 tipps
Die Einführung der Honda CRF300Rally war für mich als Liebhaber leichter Reiseenduros ein aufregendes Ereignis, da ich schon lange nach einer passenden Maschine für meine Fernreisen suche. Dank Honda Schweiz kann ich die CRF300Rally nun während einer zehntägigen Motorradreise in die Seealpen-Region ausgiebig testen. Um den Test realistisch zu gestalten, belade ich die Maschine mit meinem gesamten Fernreisegepäck und wähle eine Route, die den Bedingungen meiner üblichen Reisen entspricht.
Ich werde die Vielseitigkeit der Honda auf kurvigen Bergstraßen und unbefestigten Wegen testen.
Dadurch kann ich herauszufinden, wie gut sie mit unterschiedlichen Untergründen zurechtkommt.
Das geringe Gewicht und die schmale Silhouette sollten sich besonders auf engen Straßenabschnitten als Vorteil erweisen. Ein Schwerpunkt liegt auch auf der Überprüfung der Motorleistung bei steilen Anstiegen und der Tankreichweite.
Durch diese zehntägige Tour hoffe ich, einen detaillierten Eindruck davon zu bekommen, ob die Honda CRF300Rally die ideale Begleiterin für meine zukünftigen Abenteuerreisen ist.
Mein Fazit - Die Honda CRF300Rally eignet sich für meine Fernreisen
Auf meinen Motorradfernreisen wähle ich überwiegend Routen durch Regionen, in denen die Straßenverhältnisse mein Tempo drosseln und Naturstraßen sowie Wege mein Fahrkönnen herausfordern. Oft fehlt es über längere Strecken hinweg an helfenden Motorradwerkstätten und zuverlässigem Benzinnachschub.
Deshalb lege ich bei der Wahl meines Reisemotorrads größeren Wert auf andere Aspekte als auf die Anzahl der PS und das vorhandene Drehmoment. Stattdessen sind mir Zuverlässigkeit, Einfachheit in der Wartung und eine gute Reichweite wichtiger.
Und genau bei diesen Punkten trumpft die Honda
- Vollgetanktes Gewicht von 153 kg
- Sehr gut ausbalanciert
- Enger Wenderadius
- Durch ihr leichtes Handling auch für schwieriges Terrain geeignet
- Ruckelloser Motor
- Sinnvolle Übersetzung
- Leichtgängige Kupplung
- Wirksame Bremsanlage – ABS hinten abschaltbar
- Reichweite von knapp 400 km
- Niedriger Benzinverbrauch
- Lange Serviceintervalle
- Günstig im Ankauf und im Unterhalt
Positive Punkte, die aber je nach Person anders sein können
- Sitzposition entspannt
- Sattel – Fahrten bis zu 7 Stunden sind ok
- Windschutzscheibe schützt Brustbereich gut
Verbesserungspunkte
- Federelemente zu weich
- Auspuff und Hitzeschild werden heiss
- Keine Handquards
- Rückspiegel nicht einklappbar
- Werkzeugbox und deren Befestigung aus Plastik
- Motorschutz aus Hartplastik
- Verschalung aus Plastik
Seitenständer macht einen instabilen Eindruck
Detaillerklärung zu den einzelnen Punkten
Fahrverhalten und Technik
Kurvige, enge Nebenstrassen (Teer und Schotter)
Da sie optimal ausbalanciert und der Wenderadius klein ist, lässt sich die Honda mit Leichtigkeit lenken. Egal, wie steil und eng die Kehren sind. Auf Schotter lässt sie sich deswegen wie ein grosses Mountainbike steuern, wodurch auch Single Trails möglich sind.
Passstrassen auf über 2’500 Höhe (Teer und Schotter)
Mit der Einspritzung bringt die Maschine jederzeit ihre volle Leistung. Auf gut ausgebauten Passstrassen wäre etwas mehr Leistung wünschenswert.
Originalbereifung
Die Honda wird mit ICR GP 21 & 22 ausgeliefert. Die Haftung auf Teer ist sowohl trocken als auch nass gut. Auf Schotterstrasse ist der Grip ebenfalls gut. Bei Längsrillen im Teer reagiert das Vorderrad teilweise abrupt und bringt die Maschine aus der Linie. Ich gehe davon aus, dass dies aufgrund der Bereifung der Fall ist. Zudem wird das Vorderrad auf manchen Teerbelägen unruhig.
Sitzposition – Ergonomie
Für mich ist die Sitzposition angenehmen, wodurch ich auch nach sieben Stunden Fahrten keine Rücken- oder Nackenschmerzen bekomme.Die Sitzbank ist ebenfalls bequem und Druckstellen gibt es erst nach mehreren Stunden. Ich muss hier aber erwähnen, dass ich Protektoren Shorts mit einem Sitzpolster trage.
Benzinverbrauch und Reichweite
Auf meiner Route über 2’323km verbrauchte die Honda durchschnittlich 3.2 Liter Benzin. Mit diesem Wert komme ich mit dem 12.5 Litertank knapp 400km weit.
Ölverbrauch
Ich musste kein Öl auf meiner Tour nachfüllen.
Übersetzung
Die ist aus meiner Sicht optimal für die Leistung des Motors gewählt. Dadurch konnte ich auf steilen Bergsträsschen ohne Probleme bis in den 3. oder 4. Gang schalten. Enge Kehren, egal wie steil, meisterte der Motor ohne ruckeln im 2. Gang.Auf Schotterpisten lief die Maschine im 2. oder 3. Gang über alle Hindernisse und im Stadtverkehr konnte ich schaltfaul im 4. oder 5. Gang mit Tempo 50 h/km fahren. Am meisten Power bringt der Motor im 3. – 5. Gang zwischen 6’000- 9’000 Touren.
Autobahnfahrten bis 100km Distanz
Die Windschutzscheibe schützt den Oberkörper wirksam gegen den Fahrtwind und mit dem 6. Gang lässt sich die Honda bis Tempo 100km/h ohne grosse Vibrationen fahren. Dadurch sind längere Autobahnfahrten mit Tempo 100km/h entspannt machbar. Wer es eilig hat, schafft auch 120km/h über einen längeren Zeitraum.
Dichter Stadtverkehr
Durch die leichtgängige Kupplung gepaart mit dem ruckellosen Motor und das leichte Handling lässt sich die CRF unproblematisch durch jeden Stadtverkehr bewegen.
Zügiges Fahren
Die gut gewählte Übersetzung bringt die Leistung des Motors ideal auf das Hinterrad. Bis Tempo 100 h/km lässt sich die Honda deshalb recht zügig fahren. Auch Überholmanöver bei Tempo 80 h/km sind machbar.
Federelemente
Aus meiner Sicht sind diese zu weich. Mein Körpergewicht von knapp 90kg plus mein Fernreisegepäck mit 40kg bringen die Federelemente bei Unebenheiten oder im Gelände an ihren Anschlag respektive das Motorrad zum Schaukeln. Ich würde deshalb mindestens das Federbein gegen ein Einstellbares auswechseln.
Bremsen und ABS
Die Vorderradbremse benötigt einen kräftigen Zug. Dafür stoppt sie dann das Motorrad zügig und das ABS arbeitet souverän, auch auf den Naturstrassen. Das ABS hinten lässt sich auf Schotterstrasse mit einem Knopfdruck abschalten.Bedingt durch die weiche Federung taucht die Maschine beim starken Bremsen tief in die Vordergabel ein. Sie lässt sich dadurch aber nicht aus der Spur bringen und bleibt jederzeit stabil.
Serviceintervalle
Mit einem Ölwechselintervall von 12’000km ist die Maschine gut für Fernreisen gerüstet. Für die Überprüfung des Ventilspiels und der Zündkerzen sind die Intervalle sogar mehr als doppelt so lange.
Ausstattung und Verarbeitung
Motorschutz
Leider alles aus Plastik, wobei der untere Motorschutz aus Hartplastik besteht. Ob diese Verkleidung einer langen Fernreise mit etlichen Schotterpassagen standhält, bin ich mir nicht sicher.
Armaturenschutz – Handquards
Sind nicht verbaut worden. Vermutlich wegen der im Lenker bestehenden Lenkerdämpfung. Für eine Fernreise müssten diese ergänzt werden.
Fussrasten
Bieten eine gute Auflage und werden mit Gummiabdeckungen ausgeliefert.
Auspuff
Wird heiss, auch die Hitzeabdeckung. Es muss deshalb für die Nutzung von Gepäcksystemen, die ohne Kofferhalter fixiert werden, eine zusätzliche Hitzematte verwendet werden.
Armaturen
Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet und es gibt keinen Kabelsalat. Zudem gibt es eine bereits installierte Halterung für das Navigationsgerät.
Benzintank – Benzinfilter
Der Einfüllstutzen des Benzintanks lässt leider keinen Einbau eines zusätzlichen Benzinfilters zu. Es muss hierzu eine andere Lösung gesucht werden.
Licht
Der Scheinwerfer erzeugt genügend Licht, muss beim Zuladen von Gepäck aber neu eingestellt werden. Neu leuchten bei allen Honda Motorrädern die vorderen Blinker permanent, wodurch die Sichtbarkeit des Motorrades verbessert wird.
Kühlerschutz
Vorne schützen die gängigen Plastiklamellen den Kühler und seitlich wird er durch die Plastikverkleidung abgedeckt. Auch hier wäre aus meiner Sicht ein Schutz aus Aluminiumteilen angebrachter.
Rückspiegel
Diese sind starr und leicht breiter als der Lenker. Einen Sturz werden sie somit kaum überstehen. Müssten durch klappbare ersetzt werden.
Gepäckträger
Muss ergänzt werden, da die Maschine ohne ausgeliefert wird.
Gang- und Bremshebel
Die Gangschaltung konnte ich mit meinen Enduro Stiefeln einwandfrei nutzen und der Hebel in klappbar. Die Hinterradbremse ist ebenfalls gut bedienbar, aber der Hebel ist nicht einklappbar.
Werkzeugbox
Die hinten montierte Werkzeugbox ist aus Plastik und macht einen Fummeligen Eindruck. Für eine Fernreise wäre eine Alu Box eine standhaftere Lösung.
Seitenständer
Macht auf mich einen unsicheren Eindruck. Je nach Bodenbeschaffenheit kippt das Motorrad stark auf die Seite und gibt einem das Gefühl, dass es bald kippt, was aber nie passierte. Für eine Fernreise würde ich eine stabilere Lösung suchen.
Vergleich Honda CRF 300 Rally und CRF 300 L Enduro
Die Modelle weichen in wenigen Punkten voneinander ab
Honda CRF 300 Rally
- 12.5 Liter Tank
- Sitzhöhe 885mm
- Federweg hinten 265mm
- Fussrasten mit Gummischutz
- Windschutzscheibe
- Motorschutz und Verkleidung
- Breitere Sitzbank
- Grössere Bremsscheibe vorne 296mm
Zubehör
- Mittlerweile vielfältig mit unzähligen Anbietern
Honda CRF 300 L
- 7.8 Liter Tank
- Sitzhöhe 880mm
- Federweg hinten 280mm
- Kleinere Bremsscheibe vorne 256mm
Zubehör
- Mittlerweile vielfältig mit unzähligen Anbietern
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