Heimreise von Sarajevo
Das Wetter bleibt weiterhin unbeständig und kalt und mit dem bevorstehenden Familienzuwachs, ich werde Grossvater, sowie der anstehenden Planung meiner Afrikareise entscheide ich mich, etwas früher nach Hause zu fahren als ursprünglich geplant. Die Wettervorhersage verspricht drei schöne Tage, die ich für die Heimreise nutzen werde. So kurve ich durch Bosnien, bis ich in Skradin, Kroatien, ankomme – Die Ortschaft ist der Ausgangspunkt für den Nationalpark Krka, den ich allerdings schon auf einer früheren Reise besucht habe.
Am nächsten Tag führt mich meine Route entlang des Novigradsko-Sees zur Küstenstraße. Ich folge ihr von Starigrad-Paklenica bis nach Rijeka. Es ist Samstag, das Wetter ist schön – und eigentlich ist das keine gute Idee auf einer so stark befahrenen Touristenstraße. Doch ich habe Glück: Nach Norden hin gibt es kaum Verkehr, während es in Richtung Süden umso mehr ist. Vor allem Horden von Motorradfahrern aus Slowenien rasen die Küstenstraße entlang.
Bei einer Pause genieße ich einen Espresso direkt am Meer und lasse die Aussicht auf mich wirken. Gegen Mittag kommt der Wind auf – zum Glück nicht allzu stark. Der Bora, der hier in der Region bekannt ist, kann äußerst unangenehm werden und sogar zu Straßensperrungen für Motorräder und Camper führen.
Kurz vor Rijeka besuche ich das kleine, einstige Fischerdorf Bakar. Der Hafen liegt noch immer idyllisch inmitten des schönen Dorfes, doch etwas weiter draußen stören Frachtschiffe, die mit Kohle beladen werden, die Idylle. Um Rijeka zu umgehen, nehme ich die Autobahn – ein kurzer Abschnitt von etwa 20 Kilometern, der mir die langsame Stadtdurchfahrt erspart. Die Auffahrt auf meiner Seite liegt angenehm in der Höhe, aber die Ausfahrt auf der gegenüberliegenden Seite ist nichts für Leute mit Höhenangst, so exponiert wurde sie gebaut. Ich erinnere mich gut, wie ich vor fast 10 Jahren hier das Gefühl hatte, ins Nichts hinauszufahren.
Meine heutige Unterkunft befindet sich in Slowenien, nur wenige Kilometer von der kroatischen Grenze entfernt, die seit dem Schengen-Beitritt Kroatiens problemlos zu überqueren ist. Nach einer angenehmen Übernachtung fahre ich auf Nebenstraßen weiter nach Italien und umfahre Udine großräumig in Richtung Norden. Bald tauche ich in die Berglandschaft der Dolomiten ein, und mein Ziel ist die Panoramica delle Vette, eine Straße, die weit oben entlang der Berge verläuft.
Die Auffahrten und Abfahrten zur Panoramastraße sind mittlerweile asphaltiert, aber immer noch schmal und steil. An vielen Stellen hätte ich Mühe, einem Auto auszuweichen, doch hier fahren nur wenige. Mir begegnen lediglich Fahrradfahrer und andere Motorradfahrer. Die eigentliche Panoramastraße ist eine Naturstraße, die sich gut befahren lässt. Die Aussicht ist grandios, und obwohl sich bereits wieder dicke Wolken am Himmel sammeln, genieße ich die Weitsicht.
Der Abstieg ins Tal führt über eine schmale, steile Teerstraße mit zahlreichen Serpentinen – purer Fahrspaß. Unten angekommen, überquere ich den Pass Cima Sappada und finde meine Unterkunft in einem kleinen Dorf. Doch ab hier wird die Fahrt verkehrsreicher. Die Dolomiten ziehen unzählige Besucher an, und das merkt man deutlich. Nach einer zähen, zweistündigen Fahrt erreiche ich schließlich die Passstraße zum Brennerpass.
Eigentlich hätte ich gern die Schweizer Alpen überquert, aber für diese Region ist für heute und morgen Schnee gemeldet. Der Brennerpass liegt auf einer Höhe von knapp 1.400 Metern, also bleibe ich verschont. Glücklicherweise fahren fast alle auf der Autobahn, sodass meine Fahrt auf der Passstraße angenehm bleibt. Auf der Abfahrt nach Innsbruck zeigt sich sogar die Sonne, und es wird angenehm warm – Zeit, eine Schicht Kleidung abzulegen.
Nach weiteren 100 Kilometern erreiche ich St. Anton am Arlberg, wo ich ein günstiges Zimmer in einem guten Hotel finde. Die Sommersaison ist hier zu Ende, und fast alle Hotels und Restaurants haben geschlossen oder schließen bald, bis die Skisaison kurz vor Weihnachten beginnt. Dadurch sind die Zimmerpreise hier jetzt auch bezahlbar.
Gegen Abend zieht erneut eine Schlechtwetterfront auf, die Regen und kühle Temperaturen mit sich bringt. Hoffentlich schneit es über Nacht auf dem Arlbergpass nicht, den ich überqueren muss. Am nächsten Morgen schaue ich als Erstes aus dem Fenster, doch weit und breit ist kein Schnee zu sehen – gut, ich komme also ohne Probleme über den Pass.
Die Temperaturen sind jedoch winterlich, und ich ziehe alle meine Unterziehmotorradkleider an. Kurz nach 8 Uhr fahre ich los, doch es hat bereits viel Verkehr auf dem Pass. Besonders die Lastwagen halten den Verkehr auf. Nach dem Pass bleibe ich auf der Nebenstraße, und so komme ich fast bis nach Feldkirch ohne viel Verkehr voran. Über Liechtenstein geht es weiter in die Schweiz, wo ich hinauf nach Wildhaus kurve. Hier verlasse ich die Hauptstraße für ein schmales Panoramasträßchen, das gegenüber den Churfirsten verläuft. Leider versperren dicke Wolken die Sicht auf die sieben Gipfel der Churfirsten.
Eine Stunde später öffnet sich das Tor zur Tiefgarage meines Wohnhauses, und meine Balkanreise endet – nur wenige Meter weiter auf meinem Motorradparkplatz.
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