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Durch die Abruzzen

Durch die Abruzzen

29.06.20217 routen >> abruzzen

Wir starten den Tag mit einem typischen italienischen süssen Frühstuck und mit exzellentem Kaffee. Kurze Zeit später sind wir unterwegs in den Nationalpark Gran Sasso.

 

Nach der Siedlung Macchia Da Sole wollen wir auf der SP51 weiterfahren. Ein grosses, festinstalliertes Fahrverbotsschild durchkreuzt aber unsere Pläne. Darauf ist erwähnt, dass nach 8 km die Strasse gesperrt ist. Es sollte nicht unser letztes Fahrverbotsschild sei. Wir entscheiden uns, die kurz darauffolgende namenlose Schotterstrasse zu nehmen, welche gemäss der Karte ebenfalls zu unserer Route passen würde. Das funktioniert auch und wir erreichen nach einer aussichtsreichen Fahrt die SP 48.

 

Auf der nächsten Verbindungsstrasse wartet dann bereits eine weitere Verbotstafel mitten in der Strasse auf uns. Ohne eine Ausweichmöglichkeit riskieren wir die Weiterfahrt, was problemlos geht. In der kleinen Siedlung Aprati legen wir in der Dorfkneipe eine Pause ein. Hier gibt es auch die einzige Tankstelle auf der ganzen Tagestour. Wasser und Snacks gibt es im kleinen Supermarkt zu kaufen.

Die gut ausgebaute Hauptstrasse bringt uns ans Ufer des wunderschön gelegenen Lago di Campotosto. Wir überqueren den See und folgen der Uferstrasse. Es gibt weder Verkehr noch andere Besucher. Kaum zu glauben, bei so einem schönen Ort. Über eine schmale Serpentinenstrasse verlassen wir die Seehochebene und erreichen Capitignano. Von hier wäre es über die Hauptstrasse ein Katzensprung zu unserem Tagesziel. Wir wählen aber den Weg über eine einsame Schotterstrasse, welche uns zuerst wieder auf ein Hochplateau führt.

 

Die letzten acht Kilometer geht es talwärts nach Pizzoli. Auf der Naturstrasse liegt hier viel Kies und die Kurven sind eng. Zum Etappenende noch eine kleine Herausforderung. In der Ortschaft nehmen wir erneut die Hauptstrasse und treffen bald darauf in unserem gebuchten Agriturismo in Cagnano Amiterno ein. Wir werden herzlich empfangen und schon bald sitzen wir mit einem kühlen Bier im grossen Garten mit Pool. Das anschliessende Abendessen ist sehr reichhaltig und fein.

Die Sonne weckt uns für einen weiteren schönen, warmen Tag. Das freut uns natürlich, fahren wir doch heute zum höchsten Punkt der Rundreise auf den Campo Imperatore.

 

Über Pizzoli gelangen wir auf die Hauptstrasse SS80, auf welcher wir gestern schon ein Stück gefahren sind. Die Strasse ist auch hier gut ausgebaut und so geht es im schnellen Kurventempo hoch bis zur Kreuzung mit der SP86, auf welcher wir weiter durch den Nationalpark fahren möchten. Zuerst stoppt uns aber wieder eine Strassensperrung. “Nicht schon wieder” schiesst es mir durch den Kopf. Dieses Mal versperrt eine Barriere die Weiterfahrt. Wir sind noch am Beraten, als zwei Rennradfahrer von der anderen Seite um die Sperrung herumfahren. Sie muntern uns auf, einfach weiterzufahren und die Sperrung nicht zu beachten. Die sei grundlos, meinen sie. Mangels Alternativen bleibt uns auch nichts anderes übrig.

 

Es zeigt sich, dass die Strasse in einem einwandfreien Zustand ist und uns durch eine reizvolle Landschaft bis kurz vor Assergi führt. Hier durchkreuzt die von Rom kommende Autobahn A24 den Nationalpark. Dies zum Glück mehrheitlich in einem langen Tunnel. Wir halten uns Richtung Fonte Cerreto, welches wir nach kurzer Fahrt erreichen. Ab hier steigt die Strasse an und bringt uns hoch zum Campo Imperatore. Die Landschaft verändert sich sichtbar und die Hügel werden runder und sind mit Wiese und Weide überzogen. Bei der Kreuzung zum Observatorium und Hotel Campo Imperatore halten wir uns links. So kommen wir mitten in die grandiose Landschaft des Hochplateaus hinein. Die Strasse endet beim Hotel, aber nicht die Aussicht. Einfach fantastisch.

 

Unser nächstes Ziel ist die hoch oben thronende Burg Rocca Calascio und Kirche Chiesa di Santa Maria della Pieta. Die letzten paar hundert Meter zur Burg müssen wir zu Fuss gehen, was bei den warmen Temperaturen und Motorradhosen / Stiefel schweisstreibend ist.

Es lohnt sich, denn die Aussicht ist grandios. Unsere Route führt weiter durch den Nationalpark an der alten, eindrücklichen Ortschaft Castel del Monte vorbei. Es geht weiter aufwärts und wir erreichen einen Kam, von wo die Weitsicht fantastisch ist.

 

In der Ebene angekommen, fahren wir nach Piano d’Orte, um über eine Verbindungsstrasse auf die SR487 zu gelangen, welche uns zum Passo San Leonardo hinauf bring. Doch zuerst einmal stoppt uns ein weiteres Fahrverbot. Das scheint in dieser Region an der Tagesordnung zu sein. Auch hier entschliessen wir uns, weiterzufahren. Ein paar Kilometer weiter wird dann der Strassenbelag sehr schlecht und Teile der Strasse sind abgebrochen. Mit dem Motorrad kommen wir aber problemlos durch. Die Passstrasse wir immer schmaler und kurviger und der schlechte Strassenbelag erfordert erhöhte Aufmerksamkeit. Trotzdem macht die Fahrt viel Spass. Kurz nach der Passhöhe biegt unsere Strasse rechts ab und schon bald stehen wir vor der nächsten Strassensperrung. Hier blockieren grosse Zementblöcke die Fahrbahn. Wir gehen davon aus, dass die Sperrung wegen dem schlechten Strassenzustand besteht und wir mit den Motorrädern durchkommen werden.

 

Wir haben richtig getippt. Eine Fahrspur ist mehrheitlich durch grosse Belagsrisse und daraus wachsenden Sträucher unbefahrbar. Dafür geht es über mehrere Serpentinen talwärts und die Aussicht ist unschlagbar. In der schönen alten Ortschaft Pacentro angekommen, sind es nur noch wenige Kilometer bis zu unserer B&B Unterkunft in Sulmona. Das B&B liegt ruhig in einer kleinen Sackgasse und das Gastgeber Ehepaar begrüsst uns sehr freundlich und hilfsbereit. Die Motorräder können wir im Hinterhof in der Garage parkieren. Den Abend verbringen wir in der Altstadt von Sulmona und geniessen die feine italienische Küche.

Der heutige Tag erwartet uns mit starker Bewölkung und den Aussichten auf Regen. So freut es uns, dass wir die schönen Sagittario Schlucht noch bei trockenem Wetter durchfahren können. Nach der Ortschaft Anversa degli Abruzzi führen zwei schmale Tunnels mitten in den spektakulärsten Teil der Schlucht hinein. Unsere Strasse windet sich durch die immer schmaler werdende Schlucht hinauf bis wir den schön gelegenen Lago San Domenico erreichen. Kurz darauf kommen wir auf eine Talebene, in welcher sich der Lago di Scanno befindet.

 

Diese Region ist eine der bekanntesten touristischen Ziele in den Abruzzen. Vor allem die sehr gut erhaltene alte Ortschaft Scanno. Zu unserer Begeisterung ist aber auch hier das Verkehr- und Besucheraufkommen gering. So geniessen wir in Ruhe eine erste Pause am See. Der einsetzende schwache Regen fordert uns zur Weiterfahrt auf. Schade, hätten wir uns doch noch gerne den alten Ortsteil von Scanno angeschaut. Hinter der Ortschaft geht es kurvenreich hoch zum Passo die Godi, der auf 1600 Meter liegt und sich bereits im Nationalpark Abruzzo befindet. Wetterbedingt fahren wir weiter bis wir zum Lago di Barrea gelangen.

 

Von der einzigen Brücke über den See haben wir einen schönen Ausblick. Das gilt auch auf der kurvigen Strasse hoch zur Ortschaft Civitella Alfedena.

Unsere Route führt uns als nächstes durch den Nationalpark bis zur kleinen Siedlung Opi, wo wir auf die SR509 abbiegen. Zuerst geht es durch ein dichtes Waldgebiet, bevor die Landschaft immer offener wird und wir alsbald über 10 km hinweg einen immer grösser werdenden Weitblick geniessen können. Die Ortschaft Sora bietet sich für einen längeren Stopp an bevor wir in die Hügel der Region Frosinone fahren. Die Strecke wird wieder kurvenreich und die Strassen schmaler und unübersichtlicher. Mitten in den grünen Hügeln taucht dann plötzlich das grosse Kartäuserkloster Trisulti Collepardo auf plus die Sonne, welche die nasse Strasse zum Dampfen bringt.

 

Bei Guarcino erreichen wir die Hauptstrasse nach Subiaco. Zuerst heisst aber wieder Regenkombi anziehen, da eine starke Gewitterfront über uns hereinbricht. Nach 40 Minuten gelangen wir zu unserem heutigen Nachtquartier Agriturismo Colle Tocci, Subiaco. Es liegt abgelegen und ruhig in den Hügeln kurz vor Subiaco. Von der Veranda geniesst man einen schönen Blick bei einem leckeren Nachtessen.

Bevor wir richtig losfahren, besorgen wir Benzin, Wasser und einige Snacks in der schönen Ortschaft Subiaco. Dann legen wir los in die grünen Hügel des Park Monti Simbruini und legen einen ersten Stopp beim alten Kloster S. Benedett ein, welches aufwendig in einer Felswand erbaut wurde.

 

Kurvenreich geht es weiter immer höher bis nach Jenne- Seroni. Eine wunderschöne Fahrt. In Vallepietra angekommen, fragen wir uns, ob die Strasse weiter oben weitergeht oder nicht. Laut Google Maps sollte es möglich sein, auf den Navi fehlt aber die Strasse.

 

So fahren wir erst zögerlich weiter und sind verwundert, dass die Strasse in einem sehr guten Zustand ist. Vermutlich erst gerade frisch geteert. So geht es immer weiter in die Berge und die Weitblicke werden von einer Kurve zur nächsten atemberaubender. Ausser zwei entgegenkommenden Autos gibt es keinen Verkehr und wir rechnen fest damit, dass bald einmal der Fahrspass zu Ende sein wird. Umso mehr staunen wir, als auf der weit oben liegenden Passhöhe ein riesiger Parkplatz erscheint und erst noch voll mit Autos ist. Eine auf der Strasse stehende Securitas hält uns an will von uns € 2.00 fürs Parkieren der Motorräder. Wir winken ab und entgegnen, dass wir weiter nach Camporotondo wollen, sofern es eine Verbindung gibt. Zu unserer Freude nicht nickt Sie und lässt uns durch.

 

Wir fahren an diversen Ständen mit Kirchensouveniers vorbei und fragen ein am Strassenrand stehende Person, was es hier zu sehen gibt. Erstaunt über unsere Frage, meinte sie, hier gehe es zur berühmten Santuario della Santissima Trinita.

Jetzt ist klar, wieso aus unserer Sicht halb Italien hier oben ist. Wir setzten unsere Fahrt fort. Die Strasse ist weiterhin gut. Knapp ein Kilometer später ist dann aber fertig Teerstrasse und es geht auf Schotter weiter. Kein Problem und wir sind froh, dass die Verbindungsstrasse vorhanden ist. So geht es über sieben Kilometer durch die Hügellandschaft zwischen Kühen, Schafen und teilweise auch Pferde hindurch.

 

Eine Stunde später sehen wir den schön gelegenen Lago del Salto. Wie schon oft auf dieser Tour fällt uns auf, wie wenig Verkehr es hat. Wir können deshalb problemlos mitten auf der schmalen Brücke unsere Motorräder abstellen und die Aussicht geniessen. Über die Uferstrasse folgen wir dem See und geniessen die vielen Kurven und schöne Ausblicke. Mittendrin legen wir einen längeren Pausenstopp ein.

 

Wir verlassen den See über eine schmale Strasse, welche uns zur kleinen Siedlung Vallecupola bring. Diese liegt abgelegen in den Hügeln. Die Strasse wird ab hier schlecht und führt weiter aufwärts. Runter zum See wird es steil und teilweise unübersichtlich. Dafür erhalten wir atemberaubende Weitblicke. Über unzählige schmale Strassen fahren wir weiter zur Ortschaft Nerola, welche gut sichtbar auf einem grossen Hügel liegt. Zuoberst und mitten in der Ortschaft befindet sich das Castello Orsini, welches zu einem Hotel umgebaut wurde. Ein besonderes Erlebnis zu einem absolut günstigen Preis und die Aussicht vom Pool ist einfach genial.

Route und Downloads

Track und POI meiner Route

Die GPX Datei enthält den Track und diverse Wegpunkte von Pässen, Sehenswürdigkeiten, Strasseninfos, Restaurants, Unterkünfte, Grenzen und mehr. Alle Daten ohne Gewähr.

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Christian Feustle

Autor und Inhaber der Marke Motoglobe

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