Die schönsten Städte der Seidenstrasse
11.08.2018 routen >> seidenstrasse & pamir hwy
Mein Magen schickt mir noch immer schlechte Signale und so bin ich froh, heute einen Ruhetag für die Stadtbesichtigung von Samarkand eingeplant zu haben. Frühstücken tue ich aber trotzdem und gebe der Verdauung eine Stunde Bedenkzeit. Die Stunde ist um und alles ist ruhig, also rein in die Sneakers und los gehts.
Mein Guesthouse liegt lediglich 15 Gehminuten von der grössten Attraktion Samarkands entfernt. So stehe ich kaum warmgelaufen auf dem Registan-Platz, einem der prächtigsten Plätze Mittelasiens. Ich setze mich mit einer grossen Flasche Wasser in den Schatten und lasse diese gewaltige Kulisse erst einmal auf mich wirken. Insgeheim hoffe ich natürlich, dass Sindbad oder Aladin und die Wunderlampe noch aufkreuzen.
Lange genug auf die Helden aus den 1001 Märchen gewartet, schlendere ich in der mittlerweile brütenden Sommerhitze zur Bibi Khanum Moschee und dem dahinter liegenden Bazar. Dabei decke ich mich mit feinen Nüssen und frischem Obst ein.
Nach zwei weiteren architektonischen Sehenswürdigkeiten und einem leichten Lunch auf einer schattigen Terrasse mache ich mich auf den Weg zurück ins Hostel.
Am nächsten Tag wartet die Fahrt nach Buchara auf mich. Die Strecke ist nicht so weit und ich lasse mich daher viel Zeit zum ausgiebig Frühstücken, mein Hungergefühl ist zurück, und fürs Packen. Im Vorfeld habe ich schon in diversen Foren gelesen, dass die Suche nach anständigem Benzin in ganz Usbekistan ein Problem ist. Fast alle Fahrzeuge fahren hier mit Gas, weshalb es kaum offizielle Tankstellen mit Benzin gibt. Dafür hat fast jedes Dorf einen Schwarzmarkt für Benzin und Diesel. Die Qualität des Benzins ist da aber oft zweifelhaft. Ganz so schlimm mit dem Angebot ist es dann doch nicht. Leider wird aber fast nur 80 Octan Benzin verkauft, was für den KTM Motor Fusel darstellt. Nicht aufgeben heisst da meine Devise und so halte ich an jeder Tankstelle, die Benzin ausgeschrieben hat und frage nach 91 respektiv 95 Benzin. Und siehe da, ich werde fündig.
Was es sehr viel hat, sind geschlossene Tankstellen oder halb fertig gebaute, die verwahrlosen. Wahrscheinlich stammen die noch aus einer Zeit, wo die Mehrheit der Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren ausgestattet waren.
Landschaftlich bietet die Strecke nach Buchara nicht viel. Mehrheit geht es auf einer zweispurigen Strasse durch flache Gebiete mit hohem landwirtschaftlichem Anteil hindurch.
Buchara zeigt sich als eine saubere und aufgeräumte Stadt. Alles ist kleiner und die Sehenswürdigkeiten nahe aufeinander. Hervorheben tut sich hier der Ark, mit seiner imposanten Mauer, in dem früher die Emire gewohnt haben.
Mein Ruhetag und Stadtbesichtigung wird leider durch die Meldung, dass der Iran die temporäre Einfuhr für Motorräder über 250ccm verboten hat, stark beeinflusst. Stimmt diese Meldung, kann ich nicht am 11.08.2018 über Turkmenistan in den Iran reisen. Das wäre sehr schade und würde meine geplante Reiseroute stark beeinflussen.
Über diverse Kanäle versuche ich jetzt nähere Informationen zu dieser neuen Regelung zu erhalten.
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Die Benzinanzeige leuchte schon seit mehr als 50 km auf Reserve. Viel mehr liegt nicht drin. Bevor deshalb der Motor zu stottern beginnt, halte ich an, um meine vier Liter Notreserve anzuzapfen.
Über 200 km fahre ich jetzt schon auf dieser Autobahn durch die Wüste. Eine super ausgebaute Strasse, die irgendwann im Nichts ohne ersichtlichen Grund begann und an der bisher keine einzige Siedlung lag. Für mich unverständlich, war die Strasse doch vorher, als es durch Kleinstädte und Dörfer hindurch ging, eine verwahrloste, durchlöcherte und staubige Piste.
Beide Abschnitte haben aber eines gemeinsam. Es gibt keine Tankstellen mit Benzin. Und schon wieder leuchtet die Reserveanzeige seit längerem, da jetzt auch meine Notreserve zu Ende geht. Mein Navi zeigt, noch 22 km bis zur langersehnten Ortschaft. Meine Benzin-Distanzrechnung in etwa die Gleiche.
Nein, ich muss nicht stossen. Mit etwa 1 Liter Restbenzin stehe ich endlich bei einer Tanksäule, die Brennstoff liefert, auch wenn nur in schlechter Qualität. Die Oasenstadt Xiva oder Chiwa, die Letzte der drei schönen usbekischen Städte an der Seidenstrasse, erreiche ich am späten Nachmittag. Die Luft steht vor Hitze und ich bin froh, dass ich mein Guesthouse sofort finde. Gepäck runter und dann erst einmal relaxen im gekühlten Zimmer. Am nächsten Morgen wird das Frühstück im schattigen Innenhof des Hotels serviert. Schön, da bleibe ich doch gerne länger sitzen und schlemmere ausgiebig. Danach steht Geld wechseln und Batterien kaufen auf meiner to do Liste. Der Bankangestellte meint es dabei weniger gut mit mir und zahlt mir die gewechselten 310’000 usbekische Som (CHF 40.00) in 1’000 Geldscheinen aus. Wau – zum ersten Mal in meinem Leben habe ich in meinen Hosentaschen nicht genügend Platz, um mein Geld zu verstauen.
Die schöne Altstadt von Xiva besichtige ich am späteren Nachmittag. Schwitzend erkundige ich die Stadtmauer und klettere auch einen kleinen Turm hinauf. Dabei lässt die tiefe stehende Sonne die kleine Oasenstadt in einem besonders schönen Licht erscheinen.
Mittlerweile habe ich über Facebook die Nachricht erhalten, dass zwei Motorradfahrende heute in den Iran einreisen konnten. Es sieht also so aus, als ob die neuen Bestimmungen für das Einfuhrverbot von Motorrädern über 250ccm nicht oder noch nicht umgesetzt werden. Ich habe mich deshalb entschlossen, auf meiner Reiseroute zu bleiben und zu versuchen, ebenfalls in den Iran einzureisen. So fahre ich jetzt bis nach Nukus, wo es dann morgen 11.08.2018 über die Grenze nach Turkmenistan geht.
Route und Downloads
Track und POI meiner Route
Die GPX Datei enthält den Track und diverse Wegpunkte von Pässen, Sehenswürdigkeiten, Strasseninfos, Restaurants, Unterkünfte, Grenzen und mehr. Alle Daten ohne Gewähr.
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