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Der Russische Atai

Der Russische Altai

Gespannt auf das Altai Gebiet stehe ich früh auf und schaue als erstes aus dem Fenster. Die Sonne scheint, was für ein Glück ich doch habe. Der Drang sofort loszufahren steigt, trotzdem nehme ich mir aber für das Frühstück genügend Zeit. Es warten 430 km Fahrstreck auf mich. Das wird also ein langer Tag werden.

 

Anfänglich präsentiert sich die Landschaft weiterhin wie in der Mongolei. Sie ändert sich erst, als die Strasse in die Berge hineinführt, entlang eines Flusses. Dieser wird mich auf der ganzen Strecke begleiten und später in den grossen Flusslauf mit dem Namen Ob übergehen.

 

Bei einem meiner Blicke auf den schönen Flusslauf entdecke ich den 4×4 Camper von Olga und Helmut, ein vielreisendes Paar aus Österreich. Mit ihnen harrte ich drei Stunden im kalten Wind am russischen Zoll für die Einreiseformalitäten für unsere Fahrzeuge aus. Diese Mal konnten wir uns in der warmen Sonne unterhalten und der mir offerierte Kaffee schmeckte köstlich. Die Umgebung ändert sich nun schnell und ich fahre abwechselnd an grossen Waldgebieten vorbei, durch Täler hindurch oder über riesige Ebenen hinweg. Das schneebedeckte Altai Gebirge ist dabei immer wieder gut sichtbar. Die Strasse ist sehr gut ausgebaut und es gibt auf den ersten 200 km wenig Verkehr. Nach den mongolischen Pisten eine schöne Abwechslung und ich kann auch während dem Fahren einmal den Kopf nach rechts oder links drehen, um die Landschaft zu bestaunen. Unsere Landschaft in der Schweiz ist zwar ähnlich, die Dimensionen sind hier aber um ein Vielfaches grösser.

 

In den anfangs wenigen Siedlungen stehen viele Häuser leer und sind dem Verfall überlassen. Andererseits entstehen überall neue Datschas oder kleine Anlagen mit Ferienunterkünfte. Je weiter ich nach Norden Richtung Gorno-Altaisk fahre, je häufiger und grösser werden die touristischen Anlagen.  Es ist zudem Wochenende und viele russische Touristen aus Barnaul oder Nowosibirsk reisen für ein paar Tage hier her. In einigen Ortschaften entstehen deshalb ganze Marktstrassen mit Essenständen und Souvenirläden, die die Ausflügler scharenweise anziehen.

 

Das Fahren wird dadurch weniger entspannt und viele schöne Orte sind mit zeltenden und grillierenden Menschen belegt. So bin ich abends froh, dass ich ein Zimmer in einem abgelegenen und ruhigen Hotel in der Nähe von Gorno-Altaisk ein Zimmer gefunden habe.

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Immer wieder treffen mich starke seitliche Winde, die ich mit einer Schräglage korrigieren muss. Daneben brausen laufend überholende russische Autofahrende an mir vorbei. Hey, das macht aber gar keinen Spass.

 

Ab Gorno-Altaisk ziehen sich die Berge zurück und überlassen riesigen Agrarflächen den Platz. Die Strassenbauer nutzten das aus und bauten kilometerweite gerade Strassen. Das wiederum animiert die Autofahrer zusätzlich ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Überholen in allen möglichen und unmöglichen Situationen, nachzugehen. So fahre ich stundenlang als schrägsitzendes Chamäleon, ein Auge permanent im Rückspiegel und eines vorausschauend, durch eine langweilige Landschaft. Dafür erholte ich mich in schönen, sauberen Zimmern, die ich günstig über Booking.com buchte. Da sage ich nicht nein. Müde und gedanklich bereits im heutigen Hotelzimmer, radelte mir Gerd aus Deutschland entgegen. Ein Weltenbummler, der mit Segelboot und Rad schon mehr als 5 Jahre unterwegs ist und sich im Moment wie ich, in Schräglage und mit Chamäleonaugen fortbewegt. Daraus entstand eine lustige Unterhaltung am sibirischen Strassenrand.

Route und Downloads

Track und POI meiner Route

Die GPX Datei enthält den Track und diverse Wegpunkte von Pässen, Sehenswürdigkeiten, Strasseninfos, Restaurants, Unterkünfte, Grenzen und mehr. Alle Daten ohne Gewähr.

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Christian Feustle

Autor und Inhaber der Marke Motoglobe

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