Chile, Paso Vergara, Schotterpiste mit Sand, Honda CRF 300 L liegt am Boden, es gab einen Sturz

Notfallvorsorge Motorradreise

05.03.2020 - tipps

Es ist von Vorteil, wenn du im Falle eines Unfalls oder einer schweren Erkrankung im Ausland gut darauf vorbereitet bist und eine persönliche Notfallvorsorge organisiert hast.

 

Die untenstehenden Themenbereiche können dir dabei helfen.


Versicherungen

Es ist wichtig, dass du deinem Versicherungsschutz im Hinblick auf deine Reisen große Aufmerksamkeit schenkst, um dich vor falschen Vorstellungen und bösen finanziellen Überraschungen zu schützen.

 

Beachte dabei, dass nur das zählt, was in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen steht. Wenn du unsicher bist, kläre die Punkte mit der jeweiligen Versicherung und lass dir alles schriftlich bestätigen.

 

Eventuell benötigst du verschiedene Versicherungen, um vollständig abgedeckt zu sein.

 

Hier sind einige Punkte, die du klären solltest:

  • Gilt der Versicherungsschutz in den Ländern, die du bereisen wirst?
  • Sind sowohl Krankheit als auch Unfall abgedeckt?
  • Bestehen Ausschlusskriterien für bestimmte Ereignisse?
  • Sind folgende Leistungen vollständig abgedeckt oder gibt es einen Höchstbetrag oder Selbstbehalt
    • Bergung
    • Heilungskosten in einem ausländischen Krankenhaus über längere Zeit
    • Heilungskosten in ausländischen Privatkliniken
    • Repatriierung (Rückführung)
    • Reisekosten deiner nahen Verwandten, wenn du für längere Zeit in einem ausländischen Krankenhaus bleiben musst?
    • Leistet die Versicherung Kostenvorschüsse für die Bergungs- und Krankenhauskosten und wenn ja, in welcher Höhe?
  • Kannst du wählen, ob du zum Beispiel bei einem Beinbruch lieber zu Hause oder im Ausland operiert wirst?
  • Beinhaltet dein Versicherungsschutz eine Rechtsschutzversicherung? Wenn ja, gilt diese in deinen Reiseländern und welche Leistungen werden übernommen

Dokumente-Notfallnummern

Es ist wichtig, von jeder Versicherung die Notfallnummern zu erfragen und sich die entsprechenden Informationen auf Papier oder einem Kärtchen aufzuschreiben. Digitale Formate können nicht immer zugänglich sein und es ist möglich, dass Drittpersonen wie das Spitalpersonal oder die Polizei keinen Zugriff auf digitale Daten haben.

 

Es ist ratsam, diese Informationen so aufzubewahren, dass sie jederzeit griffbereit sind und im Falle von Bewusstlosigkeit oder anderer Einschränkungen von anderen Personen gefunden werden können.

 

Zu den wichtigen Informationen, die aufbewahrt werden sollten, gehören die

  • Telefonnummer einer persönlichen Kontaktperson
  • Notfallnummern aller Versicherungen
  • Versicherungsschein-Nummern
  • Notfallnummern der Kreditkarten
  • Blutgruppenausweis
  • Impfausweis
  • Ausweise oder Dokumente über spezielle Erkrankungen und/oder die Einnahme von Medikamenten
  • Zudem sollten die Telefonnummern von nächsten Verwandten hinterlegt werden.

Es ist sinnvoll, Familienmitglieder und Freunde über diese Informationen zu informieren, damit sie im Notfall helfen können.

 

Die Aktualisierung dieser Informationen sollte regelmäßig erfolgen, um sicherzustellen, dass sie immer auf dem neuesten Stand sind.



Mobiltelefon

In einem Notfall ist dein Mobiltelefon oft die einzige Möglichkeit, Kontakt zu deiner Kontaktperson, deinen Versicherungen oder Verwandten aufzunehmen. Zudem schicken dir Banken und Kreditkartenfirmen zum Beispiel einen Code auf dein Mobiltelefon, um Zahlungen freizugeben. Du kannst auch Fotos von Röntgenbildern oder medizinischen Berichten verschicken.

 

Deshalb lohnt es sich:

  • abzuklären, ob du im Reiseland Roaming für Telefon- und Datenverbindungen hast (achte auf Kosten)
  • eine Prepaid-SIM-Karte im jeweiligen Land zu kaufen, die ein Datenpaket enthält
  • ein Ladekabel und eine kleine Powerbank für mindestens zwei Stromladungen bei deinen Notfallunterlagen zu haben
  • die Google Translate App zu installieren, um die Verständigung zu erleichtern. Prüfe, ob die Sprachen der Reiseländer auf deinem Mobilgerät heruntergeladen werden können, um eine Übersetzung auch im Offline-Modus zu ermöglichen
  • die Notfall-Apps deiner Versicherungen zu installieren
  • mindestens eine Karten-App zu installieren, damit du weißt, wo du bist (Standortbestimmung erlauben)
  • zu beachten, dass dein Telefon bei einem Sturz als Navigationsgerät anfälliger für Defekte ist
  • dich mental darauf vorzubereiten, dass dein Mobiltelefon aus irgendeinem Grund nicht funktionieren könnte.

Kontaktperson

Es ist wichtig, eine Kontaktperson zu finden, die im Falle eines Notfalls für dich da sein kann und gegebenenfalls auch Entscheidungen für dich treffen kann.

 

Diese Person sollte in stressigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren und Englisch sprechen können.

 

Es ist ratsam, diese Person mit den folgenden Informationen zu versorgen:

  • Alle Angaben unter Punkt "Dokumente und Notfallnummern" sowie eine detaillierte Anleitung, wie du versichert bist.

Es ist empfehlenswert, das Vorgehen mit der Person zu besprechen, falls du schwer verletzt sein solltest.

 

Zudem sollte die Person deine Patientenverfügung erhalten, damit sie im Notfall entsprechend handeln kann. Du solltest auch festlegen, wen die Person über den Notfall informieren sollte, einschließlich deiner Verwandten und Freunde.

 

Es ist wichtig, dass du sicherstellst, dass die Kontaktperson alle notwendigen Informationen hat und diese auch regelmäßig aktualisiert werden. Dies gewährleistet, dass die Person im Notfall schnell und effektiv handeln kann.



Diverses

Medizinische Reiseinformationen

  • Selbst die beste Versicherung hilft dir nicht weiter, wenn im Reiseland die medizinische Abdeckung schlecht oder gar nicht vorhanden ist. Es lohnt sich deshalb, im Vorfeld der Reise einige Recherchen diesbezüglich anzustellen. Im Internet findest du über fast jedes Land Informationen zu diesem Thema, einschließlich Hinweisen zu Bergungsaktionen, die ohne das nötige Material nicht durchgeführt werden können.

 

Impfungen 

  • Vor jeder Reise ist es ratsam, deinen Basisimpfschutz zu überprüfen und abzuklären, ob spezielle Impfungen für deine Reiseländer notwendig sind. Bedenke, dass einige Impfungen zwei oder mehr Injektionen benötigen und daher Zeit in Anspruch nehmen.

 

Geld 

  • In vielen Ländern ist es üblich, dass du für Essen, Getränke, Medikamente und andere Dienstleistungen im Krankenhaus selbst aufkommen musst. Es kann auch vorkommen, dass du ein Taxi benötigst, um das Krankenhaus zu verlassen. All das kostet Geld und kann oft nicht per Kreditkarte bezahlt werden. Achte deshalb darauf, immer einen Notgroschen in der Landeswährung bei dir zu haben.

Informationen sammeln

Wenn du einen Notfall deinen Versicherungen meldest, ist es wichtig, dass diese als erstes den medizinischen Befund erfahren.

 

Viele Versicherungsfirmen verlangen auch, dass ein Vertrauensarzt ihrer Wahl mit dem für dich zuständigen Spitalarzt sprechen kann. Dadurch kann entschieden werden, ob eine Repatriierung (Rückführung) möglich ist, du in ein besseres Spital verlegt wirst oder ob du vor Ort bleiben musst.

 

Um sicherzustellen, dass dieser Prozess reibungslos abläuft, solltest du: 

  • alle Röntgenbilder verlangen und fotografieren
  • den Namen und die Telefonnummer des Spitalarztes erfragen
  • dem Spitalarzt mitteilen, dass du einen medizinischen Bericht brauchst
  • die Diagnose (zum Beispiel, Art der Beinverletzung) auf Lateinisch erfragen
  • deine Versicherung anrufen, wenn der Spitalarzt bei dir ist, damit er gleich mit dem Versicherungsarzt sprechen kann
  • bei einer Rückholaktion eine "Fit to Fly"-Bestätigung für die Airline vom Spital erhalten


Killerkeime

Die weltweite Ausbreitung multiresistenter Bakterien nimmt leider rapide zu. Vor allem in Spitälern steigt das Risiko, sich mit einem solchen Keim anzustecken.

 

Solltest du in einem ausländischen Spital behandelt und danach repatriiert werden, musst du damit rechnen, im heimischen Spital in Quarantäne gesetzt zu werden, bis geklärt ist, ob du Träger eines Keims bist. In vielen Schweizer Spitälern ist das bereits Standard, unabhängig davon, wo du im Ausland behandelt wurdest.

 

Es gibt Länder, in denen das Risiko für eine Infektion deutlich höher ist als in anderen. Deshalb lohnt es sich, vor der Reise entsprechende Informationen einzuholen.

 

Detaillierte Informationen zu diesem Thema erhältst du in allen Zentren oder Institutionen für Reisemedizin.

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