Mit dem Motorrad nach Georgien, kleiner Kaukasus, Höhlenstadt Wardsia, KTM 690 Enduro

Der kleine Kaukasus

Die Sonnengötter verlieren die Schlacht mit den Regengöttern und werden aus dem grosse Kaukasusgebirge für die nächsten Tage vertrieben. Als loyaler Sonnenanbeter folge ich den Schönwettergeistern in den kleinen Kaukasus.

 

Da ich zu Hause die für mich interessanten Pässe und Strassen bereits im Base Camp erfasst habe, ist jetzt die Route für mich innert Minuten planbar. Die Strecke ist mit 200 km Distanz zeitlich überschaubar und so bin ich nicht in Eile und esse mich langsam durch die leckeren Zutaten meines Frühstücks. Gerade als ich aufstehen will, höre ich im oberen Stock jemand auf Deutsch rufen "Kommst du" und schon Flip-Flopt es die Treppe runter. Es ist ein Paar aus München, dass gestern mit ihrem gemieteten Jeep ebenfalls von Ushguli über den Zagari Pass gerumpelt ist und bei der Ankunft mein Schweizer Kennzeichen gesehen haben. So entsteht gleich ein Gespräch und ich sitze eine Stunde später immer noch am Frühstückstisch.

 

Fertig gepackt folge ich auf einer gut ausgebauten Strasse dem schönen Flusstal des Zcheniszqali Fluss und über eine Hügelkette bis nach Kurtaissi, der ehemaligen Hauptstadt Georgiens. Hier besorge ich für mich und die KTM Flüssigkeitsnachschub und etwas zu knabbern für unterwegs.

 

Auf der Route zum Zekari Schotterpass liegt auf etwa halbem Wege der Kurort Sairme. Wie das Lebkuchenhaus im Märchen von Hänsel und Gretel erscheint mir im dichten Wald die erste moderne Hotelanlage, dahinter folgen Parks, Spielplätze, Spazierwege und diverse kleine Brücken über den künstlich angelegten Bach. War bis dahin die Strasse perfekt geteert, wartet keine 500 Meter hinter der Ortschaft das erste Schlagloch auf mich.

Nebst den obligaten Löchern und einigen nassen Passagen ist die Schotterpiste zur Passhöhe und runter nach Achalziche einfach zu bewältigen. Die Aussicht und Weitblicke dafür anstrengend schön.

 

Im Guesthouse in Alchalziche treffe ich zwei junge Schweizer Motorradfahrer aus der Westschweiz. Sie spulen in vier Wochen in etwa 15'000 km mit ihren grossen Adventure Bikes ab. Das gibt Muskelkater in der Gashand.

 

Für die Strecke nach Tiflis wähle ich den gleichen schönen Weg wie letztes Jahr über die Höhlenstadt Wardisa und den Parawani See, wobei ich bei der Höhlenstadt nicht über die Teerstrasse zurück fahre, sondern über eine spektakuläre Schotterserpentinenstrasse mit traumhaften Blicken auf das Tal des Mtkwari Flusses.

 

Am Parawani See, der übrigens das grösste Gewässer Georgiens ist, bestrafen mich die Regengötter für mein loyales Verhalten zu ihren Gegenspielern. Sie schicken Nebel und kalte Temperaturen und das auf 2'000 Meter Höhe. Zeitweise sehe ich keine gefühlten 10 Meter weit, schlottere am ganzen Körper und verliere mehr und mehr das Gefühl in meinen Fingern. Also halte ich und wecke meine Winterausrüstung, die bis dahin zuunterst im Gepäck vor sich hin geschlafen hat.

 

Kurz vor Tiflis regieren erneut die Sonnengötter und erhitzen mich beim Warten vor einer Baustelle. Als sich dann die erste  Schweisstropfe langsam ihren Weg an meinen Rücken hinunter suchen, wechsle ich wieder in den Sommerlook.


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